Franz Kascha

Drehergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1907    † 1944

 

Lebenslauf

Franz Kascha wurde am 29.01.1907 in Wien geboren. Er arbeitete als Drehergehilfe.

Trotzkistischer Aktivist, Todesurteil, Hinrichtung

Franz Kascha agierte als Aktivist der trotzkistischen Gruppe "Gegen den Strom". In der Zeit der Nazi-Herrschaft wurde die kleine Gruppe vom Regime zerschlagen. Franz Kascha und Josef Friedrich Jakobovits galten als führende Aktivisten. Nach der Verhaftung am 12.4.1943 und dem Todesurteil am 10.12.1943 wurden Franz Kascha und Josef Jakobovits am 13.3.1944 gemeinsam im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Aus dem Urteil

“Der gleichen Verbrechen (wie Jakobovits) hat sich auch der Angeklagte Franz Kascha schuldig gemacht. Er hat in der Hauptverhandlung versucht, dieser Feststellung dadurch zu entgehen, dass er behauptet hat, er habe nur gegen die kommunistische Partei wegen ihrer Methoden und, weil sie das Selbstbestimmungsrecht der Völker missachte, kämpfen wollen. Es sei eine “passive Arbeit” gewesen. Die Flugschriften seien nicht für die Verbreitung in den Massen gewesen; sie hätten vielmehr nur als Unterlage zu Diskussionen innerhalb der Mitglieder und dazu dienen sollen, die Angehörigen der PR und PI (Proletarische Revolution und Proletarische Internationalisten) im Sinne der Gruppe “Gegen den Strom” zu beeinflussen. (…) Auf welcher Seite diese Gruppe trotz aller Zänkereien mit Stalin gestanden hat, zeigt in aller Deutlichkeit die von der Gruppe herausgegebene Flugschrift anlässlich des Ausbruches der Feindseligkeiten zwischen Deutschland und der Sowjetunion. Sie riefen darin zur Verteidigung dieses angeblichen Paradieses der Arbeiter und Bauern auf und zeigten um die Jahreswende 1942/1943 unverhohlen Genugtuung über die Rückschläge der deutschen Kriegsführung (…)”

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Die Gedenkstätte auf der Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Organisation Arbeiterinnenkampf: Österreichischer Trotzkismus
  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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